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Was nutzt mir UV-Licht?

Die Darstellung des kleinen Christusknaben ist auf beiden Abbildungen zu erkennen, mit dem Unterschied, dass links die Fotoaufnahme unter normalen Tageslichtverhältnissen gemacht wurde und rechts mit ultraviolettem Licht. Der Einsatz von UV-Licht macht sich der Restaurator den physikalischen Effekt der unterschiedlichen Fluoreszenz von Bildmaterialien zunutze. Es ist ein einfaches und doch sehr aussagekräftiges Hilfsmittel, um Informationen über den Zustand der Gemäldeoberfläche, des Firnisses oder über alte Retuschen und Übermalungen zu erhalten. Dass das Gemälde mit der Darstellung des Christusknaben auf dem 17.Jh. schon so einiges erlebt hat, konnte man nur erahnen. Fest stand jedoch, dass es schon einige Male überarbeitet, bzw. restauriert wurde, wobei auch alte Retuschen von Fehlstellen zu erwarten waren. Die Frage, wie weitreichend diese waren, ließ sich nicht mit normalen Tageslicht feststellen. Bei der Untersuchung mit UV-Licht zeichneten sich die alten Retuschen dann klar von der Umgebung ab. Es sind die dunklen Flecken, die man besonders gut im weißen Gewand oder im Gesicht des Christusknaben sehen kann. Dort, wo sie erscheinen, wird das Material weniger bis nicht zur Fluoreszenz angeregt. Es absorbiert das UV-Licht. Wozu aber braucht man diese Informationen? 

- z.B. wenn man wissen möchte, wie stark das Original übermalt ist oder

- um alte Retuschen zu lokalisieren oder

- um den Aufwand einer Restaurierung abzuschätzen.

Auch lassen sich Informationen über den Firnis, dem klaren, farblosen Schutzüberzug auf der Malerei einholen. Gealterte Firnisse fluoreszieren gegenüber jüngeren Firnissen meist gelblich bis grünlich.