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Ölmalerei auf Papier

Mit Ölmalerei verbindet man meist Gemälde auf Leinwand, vielleicht noch auf Holz oder sogenannter Malpappe. Seltener sind Objekte wie diese, wo der Künstler mit Ölfarben auf Papier gemalt hat. Papier eignet sich in der Regel nicht für Ölmalerei, da es stark saugfähig ist und nicht gut plan bleiben kann, wie z.B. eine aufgespannt Leinwand. Die Ölfarbe, die in das Papier einzieht, fördert überdies dessen oxidativen Abbau  und führt somit auch zur schnelleren Alterung des Papiers. In diesem Fall wurde das mit Ölfarbe bemalte Papier vermutlich vom Künstler selbst auf eine Pappe geklebt. Rückseitig wurde die Pappe auch mit Papier "kaschiert" (Foto Nr. 2). Das ist nötig, damit sich die Pappe nicht wölbt. Leider  hat sich die Verklebung des Papiers auf der Pappe vorderseitig in einigen Bereichen wieder gelöst und bildet meist längere, vertikale Beulen (siehe Foto Nr. 3). Entweder ist das Problem bereits kurz nach dem Aufkleben des Papieres eingetreten, verbunden mit dem Trocknungsprozess oder das Gemälde ist mal zu starker Feuchtigkeit ausgesetzt gewesen. Die weiteren Folgen sind auch gut zu erkennen (Foto Nr.1): Die Ölfarbe, die durch den Alterungsprozess nicht mehr flexibel ist, hat sich vom Papier gelöst, ist abgeblättert oder steht auf. Dieses Schadensphänomen ist eher selten in meiner Werkstatt und ich musste auch im Hinblick auf den anfallenden Arbeitsaufwand eine kundenfreundliche Lösung finden. Nach einigen Proben entschied ich mich für ein nicht-wässriges Klebemittel, dass ich mittels einer Injektionsnadel unter die Beulen spritzen konnte. Mittels Wärme konnten im Anschluss die Beulen planiert werden. Der Prozess musste langsam und vorsichtig ausgeführt werden, damit das Papier keine Falten bildet. Das Ergebnis war erfreulich und ich konnte im Anschluss alle weiteren Maßnahmen durchführen: Kitten der Fehlstellen, Reinigen der verschmutzten Oberfläche, Retusche. Aus einer quasi "Ruine" wurde wieder ein wunderschönes, stimmungsvolles Landschaftsgemälde (Foto Nr. 4).