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Ikonen

Ikonen bedürfen unserer besonderen Aufmerksamkeit. Sofern sie nicht zu touristischen Zwecken für den Handel hergestellt wurden, haben sie eine liturgischen Verwendung. Sie entstammen ursprünglich der byzantinischen, orthodoxen Kirche und dienten der Anbetung. Die Ikonenmalerei wurde nach strengen Regeln gelehrt und es wurde besonderer Wert auf die Auswahl der Materialien gelegt. Dabei spielte Blattgold als Symbol des Himmlischen eine große Bedeutung. Mit dünnem Pinsel und Temperafarben malte der Ikonenmaler weitere Darstellungen darauf.

Doch mit Kerzenlicht beleuchtet konnten sie ihre ursprüngliche Farbigkeit nicht lange zeigen. So ist die Rußschicht auf Ikonen meist ein Zeichen für ihre frühere Verwendung (Siehe Abb.11). Auch ist der Zustand vieler Ikonen das Ergebnis von Zerstörung, Kriegen, Vandalismus oder schlicht schlechtem Umgang. Gemalt auf Holz sind sie zusätzlich von Holzschädlingen oder klimatischen Schwankungen bedroht (Siehe Abb.02 und 12). Infolge dessen kann sich die Grundierung vom Holzträger lösen, es entstehen Hohlräume oder es kommt zu Verlusten der Malschicht (Siehe Abb.04, 05 und 14). Auch die eigentliche Farbschicht kann sich von der Grundierung oder unteren Goldschichten lösen (Siehe Abb.03 und 13).

Diese Ikone kam stark beschädigt und verschmutz in die Werkstatt. Der Kunde hatte den Wunsch, die Ikone soweit herzustellen, dass die stark durch Holzwurmbefall beschädigte  Holztafel wieder stabil ist, die Malerei gefestigt und unter der dicken Schicht von Ruß und Dreck erkennbar ist. Die anstehenden Arbeiten teilten sich daher in einen konservatorischen und einen restauratorischen Teil auf. Bei ersterem handelte es sich um die Festigung der stark beschädigten Holztafel und die Wiederanbringung des abgebrochenen Holzstückes am rechten Rand, bei zweitem um die Entfernung von Ruß und Schmutz und, wie sich während der Arbeit herausstellte, auch eines stark verbräunten dicken Überzuges. Nach Abnahme des Überzuges kam deutlich zutage, dass sich unter der Ikone eine ältere Bemalung befand. An den Kanten der Malschichtausbrüche konnten Reste unterer Malschichten ausgemacht werden. Auch war in vielen Fehlstellen eine Goldschicht zu sehen, wie es für Ikonen üblich ist.

Die Restaurierung hatte auf Kundenwunsch hin zum Ziel, die Darstellung wieder ablesbar zu machen, d.h. es wurden größere Fehlstellen retuschiert, während kleinere Fehlstellen oder Beschädigungen als Zeugen des Alters belassen wurden.